EINLADUNG DISKUSSION

Montag, 1. Dezember 20.30 Uhr
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Made in Venezuela
Fotos und Notizen zur >Bolivarianischen Revolution<


In Lateinamerika scheinen die Verhältnisse in Bewegung zu geraten. Ob nun in Kolumbien, Bolivien, Argentinien, Ecuador oder Brasilien - fast überall auf dem Kontinent artikulieren sich Revolten oder langwieriger Widerstand. Der wohl tiefgreifendste Transformations- und Aneignungsprozess Lateinamerikas findet zur Zeit in Venezuela statt. Die BewohnerInnen von Armenviertel gründen Stadtteilräte und verwalten sich selbst. Landlose kämpfen für die Umsetzung der Agrarreform. Die Bevölkerung diskutiert in Nachbarschaftsversammlungen über die Politik des staatlichen Erdölunternehmens PDVSA. An staatlich initiierten Alphabetisierungs- und Bildungskampagnen beteiligen sich Millionen. Gleichzeitig macht die bürgerliche Opposition mit Unterstützung aus Europa und den USA gegen die Reformpolitik der Regierung Chávez mobil und spricht von drohendem Totalitarismus. Allein im Jahr 2002 hat es zwei rechte Putschversuche gegeben, die erstaunliche Parallelen zu der Situation in Chile unter dem sozialistischen Präsidenten Salvador Allende 1970-73 aufweisen.

Raul Zelik, Sabine Bitter und Helmut Weber waren 2003 im Rahmen des CARACASCASE Projektes, einem Initiativprojekt der "kulturstiftung des bundes" und des "Caracas Urban Thinktank" sieben Monate in dem südamerikanischen Land. Sie haben dort über Aneignungsbewegungen, die Produktion der Stadt, politische Simulacra, Organisation und Klassenprozesse, sowie die Konstruktion der Informalität&Mac226; diskutiert. Im Februar 2004 erscheint bei Assoziation A ihre Text-Foto-Arbeit "Made in Venezuela". Am Montag, den 1.12., werden sie Auszüge aus dem Buch zur Diskussion stellen.

Raul Zelik ist Schriftsteller und hat zuletzt in SPEX, Freitag und ArchPlus über kulturell-politische Schnittstellen des sozialen Prozesses in Venezuela geschrieben. Im Dezember erscheint sein Roman bastard "die geschichte der journalistin lee".

Sabine Bitter und Helmut Weber (Wien / Vancouver) sind KünstlerInnen und arbeiten zu urbaner Geografie, architektonischer Repräsentation, kulturellen Verlagerungen und visuellen Politiken. Ihre Foto- und Videoarbeiten "Caracas, Hecho En Venezuela", "Live like this!", "CITYtransformer", oder "CITYalias" (mit Jeff Derksen) verhandeln spezifische Momente und Verortungen von Globalisierung, bzw. Kulturideologien der Globalisierung, wie sie in Architektur als Rahmenwerk räumlicher Bedeutungen zum Ausdruck kommen.