Super Citizen
Sabine Bitter/Helmut Weber 2004

Teil der Ausstellung Niemandsland, Künstlerhaus Wien
20. April - 13. Juni 2004

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Caracas, die Stadt neu verteilen. Ob es pointierte lokale Interventionen sind oder Demonstrationszüge von mehreren hunderttausend Beteiligten, sie erzeugen mit ihren Bewegungen durch städtisches Terrain Situationen, die deutlich machen, dass in den letzten Jahren in Venezuela massive Veränderungsprozesse der gesellschaftlichen Verhältnisse in Gang gesetzt worden sind.
Diese Veränderungen, die populär “der Prozess” genannt werden, bedeuten auf staatlicher Ebene einen spezifischen Moment einer radikalen demokratischen Umgestaltung der sozialen Verhältnisse. Für die urbanen Territorien von Caracas bedeuten sie die Herstellung von exemplarischen Neuordnungen der Macht- und Besitzverhältnisse.

In einem vergleichbaren revolutionärem Moment der Architekturgeschichte in den 70er Jahren haben Gruppen wie Superstudio, Archigram oder Utopiegroup ihre Skizzen und Hypothesen einer widerständigen utopischen Architektur mit Begriffen wie “Totale Urbanisierung” oder “Absoluter Egalitarismus” beschrieben.

Die neuen politischen Subjekte, wie Stadtteilorganisationen, Basisbewegungen oder der neugegründete linke Gewerkschaftsverband UNT tragen 2003 wieder Banner mit Sätzen wie “Die Arbeiter sind die Konstrukteure des Landes” oder “Die Bolivarianischen Arbeiter sind in vorderster Reihe der Revolution” durch die Strassen.
Allianzen von Basisbewegungen und der Regierung von Hugo Chavez haben begonnen Vorstellungen der Anti-Globalisierungsbewegung in die Praxis umzusetzen und Alternativen zum neoliberalen Kapitalismus konkret zu machen.

Die von der städtischen Oberfläche abstrahierten Architekturen realisieren eine Entwicklung, die, obwohl diskontinuierlich, weg vom Topos einer von modernistischen Rationalitäten bestimmten Stadt hin zu Formen einer urbanen Gesellschaft führt, wie sie Henri Lefebvre schon 1970 in seinem Buch “Die urbane Revolution” hypothetisch vorausdachte. Skizzenhaft erscheinen Konturen eines transformativen Urbanismus, der von den Bewohnerinnen mit ihren alltäglichen Praktiken und ihrer Politik der Reterritorialisierung hergestellt und bestimmt wird.














presseinformation
Niemandsland.
Modelle für den öffentlichen Raum
Obergeschoß Künstlerhaus
21. April bis 13. Juni 2004

"...Die Ausstellung soll bildende Künstler und Architekten, die eine radikal avantgardistische Auffassung von
Kunst vertreten, dazu veranlassen, das Niemandsland zu besetzen – wo auch immer sie es finden wollen."

TeilnehmerInnen:
assocreation BWM Architekten mit Liz Zimmermann Sabine Bitter/Helmut Weber Ricarda Denzer Heidulf Gerngross Mona Hahn heri & salli Barbara Holub Karl C. Kaltenbacher Leopold Kessler Michael Kienzer Klub Zwei Hanns Kunitzberger Sigrid Kurz look@US©&Mac247; David Moises pode bal PRINZGAU/podgorschek Thomas Redl Werner Reiterer Peter Sandbichler son:DA SPAN Jochen Traar Markus Wilfling

Kuratorinnen / Organisatorinnen:
Henny Liebhart-Ulm, Katharina Pabisch, Anna Soucek


Ausstellungsansicht mit Arbeiten von KlubZwei

Ausstellungsansicht Bitter/Weber


Credits:
“Super Citizen” ist Teil der Arbeitsreihe “Caracas, Hecho En Venezuela”, entstanden 2003 im Rahmen von CaracasCase, ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes, Deutschland und Caracas Urban Think Tank, Venezuela.