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Die Fotoserie “The Tilt Project” verhandelt anhand von architektonischen Ikonen der Moderne und der Modernisierung den Bruch mit dem rechten Winkel und den daran geknüpften Anspruch, das Verhältnis von Baukörper und gebauter Umgebung zu transformieren und die Wahrnehmung von Architektur, den Blick auf Architektur zu ändern.

Der Präsidentschaftspalast Palácio do Planaltovon Oscar Niemeyer wurde 1958–1960 in Brasilia errichtet, das Museu de Arte Moderna von Affonso Reidy in Rio de Janeiro 1953 fertiggestellt, und der Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York, vom amerikanischen Architekten Wallace Harrison unter Mitarbeit von Oscar Niemeyer, Le Corbusier u. a., 1952 bezogen.

Die Schrägstellung der Stützpfeiler, der Pilotis, wurde in den 1950er Jahren zu einem konstruktiven und formalen Stilelement der Nachkriegsmoderne. Die abgewinkelten Stützelemente heben die Baukörper vom Boden ab und dynamisieren das Verhältnis von Architektur zu ihrer Umgebung.

Für die Bildserie werden die schrägen Stützlinien mithilfe des Architekturobjektivs der Kamera als Vertikale rekonstruiert. Die virtuelle Verschiebung der Vertikalen verzerrt die inneren Verhältnisse der Baukörper und stört die Darstellung und den gewohnten Blick darauf. Diese Verschiebung ermöglicht weiters ein Spekulieren über die Binnenverhältnisse der konstituierenden Kräfte der Modernisierung und deren Effekte nach außen.






















Tilt Brasilia,
Oberster Gerichtshof, 2000.
SW-Fotografie auf Aluminium,
150 cm x 110 cm.


[] Fotoserie